Beiträge der Nominierten

Form & Inhalt beim Grimme Online Award 2022

Die Trophäe des Grimme Online Award

Bevor am 23. Juni 2022 die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Grimme Online Award ausgezeichnet werden, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Trends bei den nominierten Projekten.
 

Podcasts

Podcasts sind nach wie vor beliebte Formate. Sie übernehmen an der ein oder anderen Stelle die akustische Variante eines Longread: viele Episoden, die in Storytelling-Art aufbereitet sind. Der Audible-Podcast „Hannes soll kein Russe werden“ dokumentiert das kurze Leben eines Jungen, der in der Gesellschaft als „Systemsprenger“ galt. Die Dokumentar-Podcast-Serie „Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?“ wurde in Kooperation von Studio Bummens, NDR, rbb und K2H realisiert und beleuchtet den einst als innovativen Radiomoderator bekannten Ken Jebsen, der im Zuge der Corona-Pandemie zu einem der einflussreichsten Verschwörungstheoretiker Deutschlands wurde. 
 

Webspecials

Multimediale Webspecials sind ebenfalls unter den Nominierten zu finden; in in sich abgeschlossener Weise wird ein Thema „durcherzählt“ – alles, was dazugehört, findet sich unter einer Adresse, so dass sich Interessierte an einem Ort in den Inhalt vertiefen können, in einer in sich geschlossenen Themenwelt – ohne über verschiedene Plattformen navigieren zu müssen. Ein Beispiel ist die interaktive Web-Documentary „Nuclear Games – die atomare Bedrohung“, die in der Kategorie „Wissen und Bildung“ nominiert ist. Anlass für das Projekt waren die 2021 in Japan abgehaltenen Olympischen Spiele. Die Flugzeugentführung der Lufthansa-Maschine Boeing 737-200 “Landshut” ist Thema eines weiteren multimedialen Formats: “Landshut77. Eine interaktive Dokumentation” bereitet die Ereignisse digital aus der Perspektive der Betroffenen auf. 
 

Museen & Kultureinrichtungen

Webspecials werden zunehmend nicht nur von journalistischen Einrichtungen erarbeitet, sondern auch etwa von Museen und anderen Kulturinstitutionen. Eventuell ist dies eine „Corona-Folge“: Wo Besucher(innen) fehlten, ist man mit seinen Angeboten online gegangen und hat – bei nun erfolgender Öffnung – festgestellt, dass sich eine gewisse Zweigleisigkeit in der Publikumsansprache durchaus lohnt. Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg hat beispielsweise in Kooperation mit der Agentur KLANGERFINDER das interaktive Hörspiel “15:14 – 15 ehemalige Verfolgte und 14 ehemalige Verfolger bei der Stuttgarter Kripo nach 1945“ ins Leben gerufen, welches auf historischen Quellen beruht. Ein weiteres auditives Projekt findet sich bei der Stiftung Planetarium Berlin: In Zusammenarbeit mit studiodrei werden im Kinderpodcast „Abgespaced – Der Weltraum von A bis Z“ alle Fragen rund ums Universum verständlich und kindgerecht beantwortet. Die Staatsgalerie Stuttgart gedenkt mit der digitalen Ausstellung „Im Dunkeln – Ein Leuchten“ des jüdischen Künstlers Fred Uhlman und zeigt einige seiner Werke des Zyklus „Captivity“. 
 

TikTok

Nachdem im letzten Jahr erstmalig ein TikTok-Account gleich zwei Preise beim Grimme Online Award erhalten hat, ist das Video-basierte Medium auch in diesem Jahr weiterhin beliebt und schafft eine Plattform für Wissensvermittlung und Aufklärung. Die Journalistin und Historikerin Leonie Schöler steckt hinter dem TikTok-Kanal @heeyleonie und bereitet Geschichte in kurzen und prägnanten Videos für ihr häufig junges Publikum auf. Der Account @safespace.offiziell steht für die Enttabuisierung und -stigmatisierung von Körper und Sexualität. 

 

Die Inhalte und die Entstehungsgeschichten der eingereichten Projekte schildern die Nominierten selbst: In den Nominierten-Interviews auf dem quergewebt-Blog kann man nachlesen, was die Macherinnen und Macher bewegt. 

 

Ansprechpartnerinnen:
Vera Lisakowski | lisakowski@extern.grimme-institut.de & 
Lisa Wolf | wolf@grimme-institut.de  
Website: www.grimme-online-award.de
quergewebt-Blog: blog.grimme-online-award.de