Beide Bestände bauen zeitlich aufeinander auf, ergänzen einander inhaltlich und erzählen von den ersten Schritten der Erwachsenenbildung im Marl des Nachkriegswinters 1946/47 bis hin zur Initiierung und Etablierung eines unabhängigen und partizipativen Fernsehpreises durch Bert Donnepp. Dieser hatte frühzeitig Presse, Rundfunk und Fernsehen in den Dienst der Erwachsenenbildung gestellt und dem Fernsehen die Rolle eines Erziehers zu demokratischem Bewusstsein und pluralistischem Denken zugeschrieben.
Der Nachlass von Bert Donnepp im Stadtarchiv Marl dokumentiert neben dem Tagesgeschäft eines Volkshochschulleiters auch Vorgeschichte und Konzeptionsphase des Grimme-Preises, die ersten dreizehn Wettbewerbsjahre von 1964 bis 1976 sowie das Netzwerk, das Bert Donnepp rund um den Adolf-Grimme-Preis aufgebaut hat. Neben den Akten ist ein umfangreicher Bestand an Fotos, Tondokumenten und Filmen überliefert.
Nach seiner Gründung 1973 übernahm das Grimme-Institut nach und nach die Organisation des Wettbewerbs und seiner Begleitveranstaltungen, die daraus resultierenden Akten und Sammlungen audiovisueller Medien bilden die Bestände des Grimme-Preis-Archivs, das als Depositum in das LWL-Archivamt für Westfalen in Münster überführt wurde. Im Spannungsfeld von Information und Unterhaltung, Unabhängigkeit und Einflussnahme, von aufklärerischem Bildungsideal und der Realität des aufziehenden Zeitalters der Massenmedien geben die Qualitätsdiskurse rund um die jährlichen Preisverleihungen den Blick frei auf den Wandel medialer Formate und Inhalte, gesellschaftliche Kontroversen und soziopolitische Transformationsprozesse
Ansprechpartner(innen):
Dr. Sibylle Backmann (Grimme-Preis-Archiv) | backmann@grimme-institut.de &
Thomas Tekster (Donnepp-Nachlass) | tekster@grimme-institut.de