Ein Stück Fernsehgeschichte wird aufgearbeitet

Grimme-Preis-Bestände werden mit DFG-Mitteln erschlossen

Bild von Aktenordnern im Grimme-Preis-Archiv
Foto: Thomas Tekster / Grimme-Institut

Das Grimme-Institut arbeitet die Geschichte seines Fernsehpreises auf. Akten, Plakate, Karikaturen, Drehbücher, Presseausschnitte, Zeitschriften, Foto-, Film- und Tonbestände sowie maschinenlesbare Datenträger aus mehr als 50 Jahren Grimme-Preis-Geschichte werden der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Mit Unterstützung des LWL-Medienzentrums für Westfalen und archivfachlicher Beratung des LWL-Archivamtes für Westfalen werden mit Mitteln aus dem Förderprogramm „Digitalisierung und Erschließung“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die Bestände des Grimme-Preis-Archivs von der Historikerin Sibylle Backmann bearbeitet. Thomas Tekster, der Archivar des Grimme-Instituts, erschließt den Nachlass des 1995 verstorbenen Erwachsenenbildners und langjährigen Direktors des „Bildungswerkes der Stadt Marl - die insel“ Bert Donnepp.
 

 

Beide Bestände bauen zeitlich aufeinander auf, ergänzen einander inhaltlich und erzählen von den ersten Schritten der Erwachsenenbildung im Marl des Nachkriegswinters 1946/47 bis hin zur Initiierung und Etablierung eines unabhängigen und partizipativen Fernsehpreises durch Bert Donnepp. Dieser hatte frühzeitig Presse, Rundfunk und Fernsehen in den Dienst der Erwachsenenbildung gestellt und dem Fernsehen die Rolle eines Erziehers zu demokratischem Bewusstsein und pluralistischem Denken zugeschrieben.

Der Nachlass von Bert Donnepp im Stadtarchiv Marl dokumentiert neben dem Tagesgeschäft eines Volkshochschulleiters auch Vorgeschichte und Konzeptionsphase des Grimme-Preises, die ersten dreizehn Wettbewerbsjahre von 1964 bis 1976 sowie das Netzwerk, das Bert Donnepp rund um den Adolf-Grimme-Preis aufgebaut hat. Neben den Akten ist ein umfangreicher Bestand an Fotos, Tondokumenten und Filmen überliefert.

Nach seiner Gründung 1973 übernahm das Grimme-Institut nach und nach die Organisation des Wettbewerbs und seiner Begleitveranstaltungen, die daraus resultierenden Akten und Sammlungen audiovisueller Medien bilden die Bestände des Grimme-Preis-Archivs, das als Depositum in das LWL-Archivamt für Westfalen in Münster überführt wurde. Im Spannungsfeld von Information und Unterhaltung, Unabhängigkeit und Einflussnahme, von aufklärerischem Bildungsideal und der Realität des aufziehenden Zeitalters der Massenmedien geben die Qualitätsdiskurse rund um die jährlichen Preisverleihungen den Blick frei auf den Wandel medialer Formate und Inhalte, gesellschaftliche Kontroversen und soziopolitische Transformationsprozesse

 

Ansprechpartner(innen):
Dr. Sibylle Backmann (Grimme-Preis-Archiv) | backmann@grimme-institut.de &
Thomas Tekster (Donnepp-Nachlass) | tekster@grimme-institut.de