Was uns in diesem Jahr beschäftigt hat (Teil 2)

KI und ChatGPT

Quelle: pixabay/Geralt
 

Vor rund einem Jahr veröffentlichte das US-amerikanische Unternehmen OpenAI den Chatbot ChatGPT und legte damit den Grundstein für vielfältige Debatten rund um die Nutzung, Gefahren und Hoffnungen Künstlicher Intelligenz [1]. Im März 2023 machte ein Foto die Runde: Es zeigt Papst Franziskus in einer weißen Steppjacke. Das Foto des „Balenciaga Papstes“ ist KI-generiert, ein Deepfake, für Laien auf den ersten Blick nicht erkennbar [2]. Auch hier folgen öffentliche Diskussionen um Fotomanipulation, Falsch- und Desinformation. Im Sommer 2023 steht Hollywood still: Schauspieler:innen und Autor:innen streiken – unter anderem wegen des (möglichen) Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Filmbranche [3]. Auch die EU versucht mit dem „AI Act“ die Anwendung von KI zu regulieren, um beispielsweise zu gewährleisten, dass sich KI-Systeme nichtdiskriminierend verhalten [4]. Im Dezember 2023 schafft eine Wirtschaftsuniversität in Prag für die Studierenden des Studiengangs BWL die Bachelorarbeit ab. In Zeiten generativer KI sei diese hinfällig, so die Argumentation [5]. KI ist überall – in der Kunst, im Journalismus, in der Bildung.

Auch das Grimme-Institut hat sich im Jahr 2023 vermehrt mit dem Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt.

Das Critical Big Data and Algorithmic Literacy Network (mitgegründet von Dr. Harald Gapski, Leiter von Grimme Forschung) veranstaltete am 23. Februar einen einstündigen Online-Workshop zum Thema Unblacking the Box of ChatGPT. Innerhalb des Workshops erläuterte Professor Dr. Karsten Lübke, Professor für Statistik an der FOM Hochschule in Dortmund, die Grundsätze von großen Sprachmodellen am Beispiel von ChatGPT.

Im September rief das CAIS (Center for Advanced Internet Studies) in Kooperation der Staatskanzlei, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft und dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen die Task-Force „Künstliche Intelligenz im Bildungswesen“ ins Leben. Neben Vertreter:innen aus NRW-Forschungseinrichtungen ist auch das Grimme-Institut an der Task-Force beteiligt. Durch die Vielfalt an wissenschaftlichen Disziplinen und praktischen Perspektiven sollen Handlungs- und Regulierungsbedarfe im Bildungsbereich ermittelt und konkrete Vorschläge für landespolitische Maßnahmen zur verantwortungsvollen Integration von KI in Lehr- und Lernprozessen erarbeitet werden. Auch das diesjährige CAIS Forum fand am 26. Oktober unter dem Titel „Was macht die KI im Klassenzimmer?“ statt.

„Die Anwendung Künstlicher Intelligenz muss mit der Frage der Ethik einhergehen. Als Land Nordrhein-Westfalen investieren wir in die KI-Forschung, um ein Gegengewicht zu den amerikanischen Großkonzernen zu schaffen, für die ethische Fragen nicht im Vordergrund stehen. Die Task-Force wird uns dabei helfen, die Chancen der Künstlichen Intelligenz für alle nutzbar zu machen und mit neuen Lehr-/Lernformaten mehr räumliche und zeitliche Flexibilität beim Studium ermöglichen. So erleichtern wir den Zugang zu Bildung und Abschlüssen – auch für Berufstätige, Studierende mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen und Menschen mit Behinderungen.“ - Wissenschaftsministerin Ina Brandes

Der 7. RadioNetzwerkTag 2023 befasste sich ebenfalls mit der Thematik Künstliche Intelligenz: Sandra Müller, Leiterin der Multimedia-Redaktion des SWR Studios Tübingen und radio-machen.de, hielt eine Keynote mit dem Titel „KI – Freund oder Feind?“. In einem der angebotenen Workshops für junge Medienschaffende und Volontierende stellte Timo Fratz, Chefredakteur von Radio Bielefeld, Chatbots auf den Prüfstand und testete gemeinsam mit den Teilnehmenden, wie schnell und akkurat die generative KI eine tagesaktuelle News verfassen kann.

 

Ansprechpartnerinnen

Annette Schneider | schneider@grimme-institut.de
Julia Wilms | wilms@grimme-institut.de
Katharina Schmitz | schmitz@grimme-institut.de